Marettimo

Marettimo ist die westlichste der Ägadischen Inseln und damit das Ende Siziliens in dieser Richtung.

Wir kamen am Abend an und haben vor Anker in einer ruhigen Bucht übernachtet. Da die Zivilisation mit dem vielen Licht weit weg ist, konnten wir einen herrlichen Sternenhimmel mit einer beeindruckenden Milchstraße genießen. (Vom schaukelndem Schiff nicht fotografierbar).

Am frühen Morgen sind wir dann um die Ecke um den kleinen Ort Marettimo zu erkunden. Wer sieht unser Dinghi?

Der Jagdhund ist nicht tot. Er schläft nur. Davon gibt es einige hier und sie genießen ein ziemlich freies Leben.

Der Ort ist wunderbar verschlafen. Ein schöner Ort zum entspannen oder konzentriert arbeiten.

Die Architektur ist arabisch geprägt.

Derweil schaukelt unsere Lady in der Welle. Eine Stunde später werden wir wieder die Segel setzen.

Der heilige Calogero

Calogero lebte im 5. Jahrhundert als Einsiedler in Höhlen und missionierte in Sizilien. Ihm zu Ehren wurde erst vor wenigen Jahren beim Hafen von Porto Empedocle eine Kapelle gebaut. Jedes Jahr gibt es ein dreitägiges Fest. Der Höhepunkt ist die Prozession mit der Statue vom schwarzen Calogero. Die ganze Stadt ist auf den Beinen.

Die vielen Trommeln sind ein wichtiger Bestandteil der Prozession.

Alle trommeln.

Mit Sorge verfolgt der Pfarrer die Statue.

Die Jugend trägt die Statue sicher und alle wollen sie einmal berühren.

Unter Trommelwirbel und Glockengeläut erreicht die Prozession die Kirche.

Bis tief in die Nacht sind alle auf den Plätzen und in den Restaurants.

Ruhe kehrt erst nach zwei Uhr in der Frühe ein. Aber das ist normal in Sizilien. Wegen der hohen Temperaturen im Sommer machen die Menschen die Nacht zum Tage und halten dafür eine ausgiebige Siesta.

Mit gutem Wind nach Sizilien

Mit konstant halbem Wind* von rund 25 Knoten sind wir bei mäßiger Welle nach Sizilien zurück. Für die 50 Meilen haben wir genau 8 Stunden gebraucht.

Das Dinghi rauscht hinter uns her.

Im Steuerstand:

Im Steuerstand lassen wir den Radar mitlaufen. Das ist auch bei Tage eine gute Idee, weil man mit einem Blick erkennt, ob sich ein anderes Schiff nähert. Man muss nicht ständig den gesamten Horizont absuchen. Frachter kommen schnell.

Auf der elektronischen Seekarte sehen wir, wo wir sind und Schiffe, die das AIS System nutzen sehen wir dort auch. Das ist zwar Pflicht, aber wir haben auch schon Einige gesehen, die AIS abgeschaltet hatten. Einen haben wir dabei beobachtet, wie er inkognito seinen Tank gespült hat. Schwein!

Die Fahrt war nicht ganz gemütlich aber wir sind gut angekommen und konnten hinter der großen Hafenmole von Pozzallo den Anker in den Sand graben. Bald darauf drehte der Wind auf 40kn auf.

Hier genießen wir jetzt einen Tag in Ruhe und den schönen, sauberen Sandstrand.

* (Halber Wind bedeutet „genau von der Seite)

Mgarr, Gozo

Heute ankern wir vor Gozo, genauer vor dem kleinen Hafen von Mgarr.

In dem Städtchen ist alles auf den Beinen.

Das Militär schiesst schon den ganzen Abend Salut. Durch die Gassen ziehen drei große Musikkorps und die Kirchen haben ein beeindruckendes Geläut gegeben.

Morgen früh geht es zurück nach Sizilien. Es ist viel Wind angesagt.

Ein Abend in Valetta

Grand Harbour Marina war der teuerste Liegeplatz in unserem bisherigen Seglerleben. Für eine Nacht haben wir uns das gegönnt und machten einen abendlichen Rundgang durch Valetta.

Es sieht alles sehr schön aus. Hinter den schönen Fassaden aber regiert die Mafia. Das hier ist die Zentralbank:

Wegen der tollen Möglichkeiten zur Steuervermeidung sind natürlich auch viele große deutsche Unternehmen mit Niederlassungen hier. Der Markt mit gerade mal 450.000 Einwohnern kann nicht der Grund sein.

Valetta ist Kulturhauptstadt 2018. Deswegen sind überall Konzerte und Aufführungen. Beim vorzüglichen Abendessen and der Waterfront gab es Unterhaltung durch eine Marching Band.

Guinness und kein Fish n Chips

Die Gastronomie ist sehr britisch. Viele typische Pubs mit allen Biersorten. Die Highlights der britischen Küche haben sich aber nicht mal hier durchsetzen können. Nirgends fettig panierter Fisch mit Pommes.

Wegen des aufziehenden Unwetters wollten wir wieder zurück zum Schiff, das 200 m weiter draußen vor Anker lag. Beim Fischhändler haben wir noch zwei Doraden mitgenommen. Als ich den Händler um etwas Eis bat, damit wir die Fische gut zum Schiff bringen, hat der mich angelächelt: „die Fische sind so frisch, die brauchen kein Eis“ .

An Bord machten wir es uns gemütlich und bereiteten die Fische.

Draußen tobte das Unwetter.

Der Fischhändler hatte recht. Es waren die besten Doraden die wir je hatten.

Malta, schneller als gedacht

Man mag der Wettervorhersage glauben oder nicht. Unsere Erfahrungen sind, dass die Vorhersagen des DWD im Gegensatz zu Anderen sehr oft stimmen. Gestern früh hat der DWD den letzten für Malta segelbaren Wind für die nächste Woche vorhergesagt. Also haben wir ein Gewitter umfahren und Kurs genommen. Natürlich kam es anders. Entweder 20Kn auf die Nase oder Flaute. Unsere beiden Maschinchen haben fleißig gearbeitet und so konnten wir gegen 1 Uhr in der St. Pauls Bay den Anker werfen. 8 Stunden später hatte uns der Tag wieder.

Um einen ersten Überblick über die Insel zu bekommen haben wir erstmal mit dem Bus eine Rundfahrt gemacht.

Nach der stundenlangen Tour ohne Essen und Trinken waren wir etwa matt. Also auf ins nächste Pup zum Bier.

Hier ist ja alles sehr britisch geprägt.

Jetzt suchen wir etwas zu Essen…

Ankern in Siracusa

Syracus war in der Antike eine reiche und mächtige Stadt. Archimedes wurde hier von einem römischen Soldaten, der seine Befehle nicht verstanden hatte, umgebracht.

Heute ist Siracusa eine schöne, lebendige Stadt mit Niveau.

Wir haben die Stadt zu Fuß erkundet. Was übrigens nicht so leicht ist weil die Italiener als Fußgänger eher stehen als gehen.

Den Rest des Tages nutzten wir für kleinere Reparaturen.

Wir haben spontan beschlossen, mit dem Schiff über den nächsten Winter hier zu bleiben. Hier gibt es viel zu entdecken und das Klima ist warm. Im Oktober kehren wir hierher zurück.


Dies wird unser Platz sein. Direkt an der Altstadt. Bis Ende April 2019 wird die Fastnet Lady dort sein.

Langsam auf nach Malta

Unsere Fastnet Lady lag vier Wochen sicher und gut betreut in Riposto. Die Mechaniker von der Werft haben unsere beiden kleinen Dieselmotore gewartet. Ölwechsel, neue Filter und Opferanoden sowie kleinere Einstellungsarbeiten. Dabei kam leider auch ein Holzbalken, der die Bodenbretter trägt, abhanden. Das Teil aus Mahagoni ist knapp einen Meter lang und 7x7cm im Querschnitt. Vielleicht gab es einen Disput unter Kollegen.

Martina war gleich aufgefallen, dass der Boden weich ist und quietscht. Wie auch immer: der Mechaniker hatte keine Erklärung, lieferte aber innerhalb 8 Stunden aus der Schreinerei der Werft ein passendes Ersatzteil aus Teak. Auch gut.

An Catania wollten wir nicht vorbei segeln. Also rein in den großen Hafen und in eine der fünf Marinas.

Unser Plan, schönen Proviant für die Reise einzukaufen, ging nicht auf. 15. August, Mariä Himmelfahrt, im katholischen Sizilien. Alle Läden zu. Alle Kirchen voll. Gesänge und Gebimmel. Mehr als ein paar Dosen Tunfisch waren nicht zu kriegen.

Catania machte uns nicht den Eindruck einer Stadt, die von ihren Einwohnern geliebt wird. Da die Reiseführer etwas anderes schreiben, wollen wir uns das im nächsten Winter nochmal näher anschauen.

Langsam auf nach Malta? Wir warten auf den richtigen Wind für die Überfahrt. Deswegen tingeln wir langsam die Küste runter.

Zieleinlauf Riposto

Nun haben wir Riposto, den Zielhafen dieser Etappe erreicht. Ein netter Ort auf Sizilien. Hier ein erster Abendlicher Eindruck. In vier Wochen starten wir hier die nächste Etappe mit einem Tag auf dem Aetna.

Mit Caracho nach Süden

Raus aus Messina ging es noch ganz gemütlich. Dann steigerte sich der Wind auf bis zu 40 Kn (etwa 72Km/h). Dabei haben wir unseren persönlichen Rekord mit der Fastnet Lady aufgestellt. Unter drei Segeln sind wir 11,4 Kn gelaufen. Ohne Welle auf recht glattem Wasser.

Das kleine Video gibt einen Eindruck. Da waren wir etwa 9Kn schnell.

In der Buch von Taormina fanden wir dann am Abend Schutz und Ruhe.

Messina

Messina ist seit prähistorischen Zeiten wohl eine der ganz wichtigen Orte der Menschheit. Das zu erklären geht hier zu weit. Es liegt an der zentralen Lage und dem großen, sicheren Naturhafen.

Wir kamen mit reichlich Wind an und sind ausnahmsweise in den Hafen. Auf dem Weg zu einem sehr guten Fisch haben wir erste Eindrücke gesammelt.

Am nächsten Morgen machten noch mal einen Rundgang und entdeckten den etwas morbiden Charme dieser Stadt, die anfangs des letzten Jahrhundert durch ein schweres Erdbeben und später durch britisches Bombardement zweimal zerstört wurde.

Die Stadt besteht aus relativ niedrigen Häusern. Das kommt von den furchtbaren Erfahrungen mit dem Erdbeben 1908, durch das 65.000 Menschen ums Leben kamen.

Gang übers Deck

Für alle, die die Fastnet Lady nicht kennen oder denen Segelschiffe überhaupt unbekannt sind, schauen wir uns mal an Deck um.

Hier liegt die FL vor Anker. Unser 35Kg Anker liegt auf 18m Tiefe. Da wir nur kurz da bleiben haben wir nur 30m Kette gesteckt (herausgelassen).

Wir kommen von unserer Tour zurück gepaddelt und sehen das Schiff von hinten. Links am Rumpf sieht man unsere Badeleiter.

Wir haben zwei kleine Steuerräder. Das ist praktischer als ein großes in der Mitte. Man kann zwischen durch laufen und beim Segeln steht man an der Seite besser.

Wenn das Schiff am Anker hängt setzt man einen schwarzen Ball. Damit signalisiert man anderen Schiffen, dass man nicht manövrieren kann.

In dem großen weißen Sack ist das Fisherman Segel. Es wird hoch zwischen die Masten gezogen und hat rund 45qm Fläche.

Jetzt drückt Martina den Fußschalter der Ankerwinsch. Die holt jetzt rund 100Kg Kette und Anker hoch. Dabei hält sie sich an dem eingerollten vorderen Stagsegel fest. Vor dem weißen Sack sieht man das eingerollte Schonerstagsegel.

Jetzt sehen wir das Großsegel, das auf dem Großbaum gefaltet liegt. Die vielen „Seile“, die da am Mast hängen sind im wesentlichen zur Bedienung des Großsegels nötig.

Diese runden Chromstahldinger sind Winschen. Das sind 2-Gang Getriebe, die mittels einer Kurbel bedient werden. Damit ziehen wir alle Schoten und Fallen. Insgesamt haben wir 16 Stück davon. Auf einem Segler gibt es immer etwas zu ziehen …

Bei Martinas rechter Hand sehen wir die beiden Gashebel. Aus Sicherheitsgründen haben wir zwei kleine Dieselmaschinen. Das ist auch im Hafen praktisch, da wir damit auf der Stelle drehen können. Da die Propeller gegenläufig drehen haben wir auch keinen Radeffekt.

Im Heck sehen wir die Luke zur Achterpieck. Das ist ein großer Stauraum für Segel, Dinghimotor, Tauchgeraet, Ruderanlage und viel Kleinkram und Ersatzteile. Die Solarzellen liefern bei gutem Wetter etwa ein Drittel unseres täglichen Strombedarfs.

Hinten sieht man unser Dinghi, das wir bei ruhigem Wetter hinter uns herziehen.